Abb. 38

Abb. 38. 

 

Kathedrale

Notre-Dame de Chartres

Frankreich, 1194

Bleiglasfenster

Aries

Bay 28.a Panel 08

 

60 % der originalen Bleiglasfenster der Kathedrale Notre-Dame de Chartres aus dem 12. Jh. sind noch erhalten. Die Fenster wurden glücklicherweise von Kriegen, Plünderungen und anderen zerstörerischen Einflüssen verschont. In keiner anderen Kathedrale aus dieser Zeit sind noch so viele originale Bleiglasfenster erhalten. Nur Fenster aus dieser Zeit zeigen einen Effekt der Verkraterung. Auch die Auflösung der Farbe ist ein weiterer Grund, dass gut erhaltene Bleiglasfenster aus dieser Zeit sehr selten sind.

Die Schule von Chartres stand für Vernunft und Rationalität und beruhte auf der Beobachtung der Natur und deren Erfahrung, was Pilzforschung zwingend mit einschloss. Weiter auch neuplatonische Lehren, Theologie, Mystik, Philosophie, Musik und Wissenschaft, was teilweise verboten war durch die röm.-kath.

Kirche, wie z. B. die Aristoteleslehren, siehe Einleitung und Abb. 99. Chartres beeinflusste auch durch den Mönch Hartwig von Hersfeld, der unter dem hoch gerühmten Bischof Fulbert von Chartres studiert hatte, massgeblich die Entstehung des Uta-Codex, Abb. 69.1. Quattuor Evangelia, (Uta-Codex). Dieser Codex zeigt schöne und kreativ gestaltete Pilze, siehe Abb. 66. bis 69.4.

Die Schule von Chartres beeinflusste auch Canterbury, Oxford durch John of Salisbury, Sekretär des Erzbischofs Theobald von Canterbury, Abb. 74.2./77.1./97. Sie zeigen sehr fantasievoll und naturrealistisch gestaltete Pilze. Die

Abb. 74.2./75.2. zeigen, dass an den neuen Schulen, bezüglich Medizin und Psychologie, intensiv Pilzforschung betrieben wurde.

Reichenau, Augsburg, Salzburg, Hildesheim und Paris sind weitere wichtige Kathedral- und Domschulen im Netzwerk christlicher Pilzabbildungen.

 

Dr. Stuart Whatling hat im Rahmen seiner Doktorarbeit am Courtauld Institute of

Art die öffentliche Referenzbildsammlung der Bleiglasfenster der Kathedrale Notre-Dame de Chartres erstellt.

 

Bildquelle: medievalart.org.uk

Dr. Stuart Whatling