Abb. 5 Foto von: Julie M. Brown (copyright)

Abb. 5.

 

Plaincourault Kapelle

Mérigny, Indre

Frankreich, 12. Jh.
(Monument historique, französisches Kulturministerium)

Fresko

Baum der Erkenntnis mit Adam und Eva

 

Zentral ein grosser Amanita muscaria (Fliegenpilz). Unten vier kleinere Fliegenpilze. Das Fresco ist in einem relativ schlechten Zustand. Doch der Zustand des zentralen, roten Pilzhutes ist so gut, dass die Reste des Velum universale deutlich zu erkennen sind. Dieser Umstand erlaubt eine sichere, mykologische Bestimmung.

Der Fliegenpilz symbolisiert den Baum der Erkenntnis, links und rechts Adam und Eva. Vor der Einnahme der Frucht vom Baum der Erkenntnis sind sich Adam und Eva nicht bewusst, was Gut und Böse ist. Nach der Einnahme erkannten sie Gut und Böse. Sie haben dadurch gelernt die moralischen Naturgesetze zu verstehen. Deswegen bedecken sie nach der Einnahme ihren Schambereich. Das Fresko stammt aus dem 12. Jh. Andere Fresken der Kapelle sind später entstanden.

 

Die Pilze sind im System 1 und 4 angeordnet. Zentral ein grosser Pilz, seitlich

vier kleine Pilze, ergeben fünf Pilze. Am zentralen Pilz, der im 1 : 4 Prinzip den Kopf symbolisiert, windet sich die Schlange hinauf. Anatomisch symbolisiert sie den protoreptilischen Teil des Gehirns. So windet sie sich herauf bis zur Zirbeldrüse Glandula pinealis von Pinus cembra (Zirbelkiefer/Arve/Swiss pine), die auch als Drittes Auge, Inneres Auge, Stirnchakra usw. bezeichnet wird.

Siehe bezüglich Glandula pinealis die Arbeiten von Cullen Smith, Lifting the veil. Siehe bezüglich Kieferngewächse Abb. 132. Anhang.

 

Um die biblische Fünf hier auszudrücken, bedarf es des Bundes als Verbindung

der weiblichen 4 (Welt, Nacht) mit der männlichen 1 (Gott, Sonne). Daraus ergibt sich die für die Bibel zentrale Bedeutung der Zahl 5. Das Verhältnis von Gott zu der Welt wird zahlensymbolisch durch das 1 : 4 Prinzip ausgedrückt. Die Welt wurde tatsächlich mit der Fünf geschaffen, als Eins (und auf Einheit hin), sie hat dies schon in sich. 1 + 4 ist in der Schöpfung eigentlich schon die 5. Nur ist das noch verborgen, es kann noch nicht klar zum Ausdruck kommen. Die verborgene Einheit der beiden Seiten der Schöpfung zeigt sich in den beiden Bäumen, die gemeinsam in der Mitte des Garten Eden stehen, dem Baum des Lebens (= 1) und dem Baum der Erkenntnis von Gut und Böse (= 4). Die Zahlenwerte der Buchstaben vom Baum des Lebens ergeben in der hebräischen Gematria 233, vom Baum der Erkenntnis von Gut und Böse 932, das Verhältnis von 233 : 932 ist genau 1 : 4 (Friedrich Weinreb).

So zeigt sie sich auch in der Gestalt des Menschen (ein Kopf, vier Gliedmaßen),

in seiner Hand (ein opponierbarer Daumen, vier Finger), im Verhältnis von Atem

(1) und Herzschlägen (4) sowie im Atem selbst (ein Teil Sauerstoff, vier Teile Stickstoff). In den vier Elementen und der Quintessenz als fünftes Element.

Biblische Zahlensymbolik →deacademic.com.

 

Dr. Erwin Panofsky, angeblich ein führender Kunsthistoriker des 20. Jh., schrieb 1952 an den bekannten Ethnomykologen R. Gordon Wasson, dass der Pilz in der Kapelle von Plaincourault kein Pilz, sondern eine stilisierte italienische Kiefer darstellt, siehe auch Abb. 52.1. und die dazugehörige Liste. Dort beschreibt Prof. Dr. H. W. Pfeiffer [3] mit fast den gleichen Worten einen Dreifachpilz. 

 

Interessant ist, dass die Kapelle vom heute noch aktiven Ritterorden der Hospitalier erbaut wurde (Souveräner Ritter- und Hospitalorden vom Hl. Johannes von Jerusalem von Rhodos und von Malta). Der Ritterorden entstand nach der Eroberung Jerusalems durch das Heer des ersten Kreuzzuges im Jahre 1099.

Laut „The Catholic Encyclopedia“ existierte der Orden angeblich schon vor 1099. Dieser ist der erste unabhängige, religiöse, päpstlich anerkannte Ritterorden. Danach folgten der Orden der Tempelritter und der deutsche Ritterorden. Der Orden nennt sich von Jerusalem, weil er angeblich die Palästinapilger in Jerusalem betreute. Ein weiterer Grund könnte sein, neben den militärischen Aktivitäten, dass der Orden Artefakte und Schriften in Jerusalem suchte, wie die der Kabbala, Abb. 99. Der Orden spielt militärisch eine Schlüsselrolle. Er besass z. B. 1535 das erste gepanzerte Kriegsschiff „Santa Anna.“

 

Wie in der Einleitung, Abschnitt 17.–21. Jh. beschrieben, waren die katholischen „Väter“ der CIA, William J. Donovan und Allen W. Dulles, beide Ritter von Malta

und Initiatoren des MKULTRA-Programms. Dulles war auch Jesuit.

 

Römisch-katholische Abbildungen mit psychoaktiven Pilzen,

Abb. 5./104./105./116./118.1./136.

 

Bildquelle: www.psychedelictimes.com

Foto von: Julie M. Brown (copyright)